Schulalltag in Coronazeiten, 2020/2021

Markus Matzel

Schulalltag in Coronazeiten

Markus Matzel, 2020/2021

Hintergrund zur Fotoserie

Eine der Langzeitfolgen der Corona-Pandemie dessen Auswirkungen noch nicht abzusehen sind, ist der Unterrichtsausfall in den Schulen. Die ersten Corona-bedingten Schulschließungen ab März 2020 stellten Schüler*innen, Eltern, Lehrer*innen, Schulen und Bildungspolitiker*innen vor noch nie dagewesene Herausforderungen und gingen mit einer Halbierung der täglichen Lernzeit von durchschnittlich 7,4 Stunden vor Corona auf 3,6 Stunden während Corona einher.

Die mehrwöchigen Corona-bedingten Schulschließungen Anfang 2021 verbrachten im Durchschnitt die Schüler*innen 4,3 Stunden pro Tag mit schulischen Tätigkeiten. Das ist eine knappe Dreiviertelstunde mehr als während der ersten Schulschließungen im Frühjahr 2020, aber immer noch drei Stunden weniger als an einem üblichen Schultag vor Corona. Fast jedes vierte Kind (23%) hat sich nicht mehr als zwei Stunden am Tag mit Schule beschäftigt. Weiterhin haben die Schüler*innen täglich mehr Zeit mit Fernsehen, Computerspielen und Handy (4,6 Stunden) verbracht als mit dem Lernen für die Schule. Ein Viertel (26%) der Schüler*innen hatte täglich gemeinsamen Unterricht für die ganze Klasse (z.B. per Video), aber 39% hatten dies nur maximal einmal pro Woche. 21% der Schüler*nnen haben seit den ersten Schließungen an Maßnahmen wie Förder- oder Nachhilfeunterricht oder Ferienkursen teilgenommen, um entgangenen Schulstoff nachzuholen.

Für die Hälfte der Kinder war die Situation während der Schulschließungen eine große psychische Belastung. Ein knappes Drittel (31%) der Eltern berichtet, dass ihr Kind während der Corona-Pandemie z.B. wegen Bewegungsmangel an Körpergewicht zugenommen hat. Für 76% der Kinder war es eine große Belastung, nicht wie gewohnt Freunde treffen zu können. Die Mehrheit der Eltern gibt an, dass ihr Kind durch die Schulschließungen gelernt hat, sich eigenständig Unterrichtsstoff zu erarbeiten (56%) und mit digitalen Technologien besser umzugehen (66%). Der Präsenzunterricht bzw. der Wert der Schule als sozialer „Treffpunkt“ mit „Lerneinheiten“ gewann neu an Bedeutung.

Quelle: Ifo Studie 12. Mai 2021
Die Arbeit wurde durch ein Künstlerstipendium im Rahmen der NRW-Corona-Hilfen gefördert.

Markus Matzel wurde 1967 in Schwelm geborden und lebt heute in Sprockhövel.

© Sämtliche Nutzungsrechte an den abgebildeten Fotografien liegen bei Markus Matzel