Covid-Grenzen, 2020

Alix Häfner, 2020

Covid-Grenzen

Alix Häfner, 2020

Hintergrund zur Fotoserie

„Ich bin Deutsch-Französin und habe mein ganzes Leben zwischen beiden Ländern verbracht. Ich bin in Deutschland geboren, habe in Frankreich studiert, dann in Deutschland meine Ausbildung absolviert und wieder in Frankreich gelebt, und dann zurück nach Deutschland und in Frankreich gearbeitet… Ein hin- und her über die Grenzen, zwischen dem Grand Est und dem Saarland.

Als im März 2020 die Grenzen schließen, ist auf einmal mein Leben stillgelegt. Was jahrelang für uns in der Grenzregion als normal galt ist plötzlich nicht mehr möglich. Mir wurde dann klar was der Unterschied zwischen Politik und konkretem Alltagsleben ist.

Unsere Identität ist jene der Grenzregion, sie ist deutsch-französisch; wir fühlen und leben als ein Volk. Als die Grenzen schlossen und ausschließlich Frankreich im „confinement“ war (totale Ausgangssperre), zeigten uns die Politik und die Grenzen, dass Europa nicht „ein“ war. Anstatt gemeinsam gegen Covid zu handeln, wurden wir daran erinnert, dass wir zwei Länder und zwei Völker sind.

Ich verbrachte den Frühling 2020 im Saarland und hatte das Glück mich frei bewegen zu können – obwohl meine Lebensgefährtin, meine Freunde, Kollegen und Studenten in Frankreich im Lockdown waren. Um diese Ausnahmesituation zu verstehen und zu dokumentieren, fuhr ich entlang der Grenze zwischen Grand Est und dem Saarland alle Grenzübergänge mit meiner analogen Fachkamera ab. Ich schaute immer in Richtung Frankreich, dorthin wo ich nicht mehr hin durfte.“

Alix Häfner wurde 1980 in Saarbrücken geboren und lebt heute in Nancy, Frankreich.

© Sämtliche Nutzungsrechte an den abgebildeten Fotografien liegen bei Alix Häfner